Donnerstag, 17. August 2017

Dialekt - Mundart 2




Wie dieser Hinweis auf ein
alemannische Hügelgrab
im Brombacherwald bei Lörrach
zeigt, wird im Elsass, Südbaden und Basel
 seit dem frühen Mittelalter 
zu Hause Alemannisch gesprochen.




 Im Elsass droht nun das 
Französisch das Elsasserditsch
 langsam zu verdrängen.





In der Schweiz sind  es das”von Oben”
 diktierte Pflichthochdeutsch in 
den Schulen, aber
auch überhandnehmende Anglizismen
 und die Einflüsse der ausländischen
Zuwanderer, die die Umgangssprache
verändern.

Das zeigt sich etwa schon
 bei der Begrüssung.
"Sali zäme", “Griezi ”und
“Adie” konkurrieren 
mit “hoi”( was wohl ...




... Oltener Bahnhofsbuffet Dialekt ist.
Mit “Tschau” und Tschau tschau” vom
 italienischen “Ciao”,...




... mit “Hallo” 
und neuerdings mit dem 
norddeutschen Import “Tschüss”.
Ob man das positiv werten will oder eher 
nicht, hängt wohl vom Betrachter ab.

 In Basel  fanden früher  
vielfach von den  “Daigaffe”, 
dem hugenottischstämmigen
 Geldadel, gebrauchte
 französische Ausdrücke  Eingang
 in die Alltagsprache wie 
“Baarebly” für Regenschirm 
 (vom französischen Parapluie) 
“Drottoir” oder “Lavabo”.
Gellerettli -  Uhr ( Quelle heure est-il?) 
Bööteeterli - Feuerzeug 
( peutêtre: funktioniert vielleicht!); 
 Borbmenee - Portemonnaie, Geldbörse 
Bòtschamber -Nachthafen ( pot de 
chambre) 
Dambuur - Trommler (Tambour)


  Heute scheint es auch  umgekehrt 
möglich zu sein, dass Aussdrücke der 
“Unterschicht” den Dialekt verändern.
 Schon um die Mitte des letzten 
Jahrhunderts waren es Ausdrücke aus der
 “Höschsprache” der Zugewanderten, ...


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...  der “Unterschicht”  die allmählich
 in den Allgemeingebrauch 
Einlass fanden.

Dann kam der Siegeszug 
des Englischen, der von den fünfziger 
Jahren bis in die Neunziger andauerte
und alle Schichten durchzog.
Vom “Teenie” bis zum “CEO” fanden 
das alle “kuul” (cool)   “Fuck” und 
“abgfaggt”,”Bitch” und “bitschy”
wurden Teil der Sprache .
"fuude” für essen,
 “After- Work-Party” für das, was wohl 
früher das Fyroobebierli” war 
 oder  “Business- Lunch”, -
ein verspätetes “Znüni”???






Dieser Trend wurde dann abgelöst vom 
“Jugodeutsch” oder “Balkanslang”.
“Gömmer Migros?”
“Ey Monn” und “Jou Alte”
“”Ey Monn, was luegsch?”




“chschwörsmonn”, was so viel heisst
 wie «Ich schwöre es, Mann!»
“Figg dini Mueter”. 
“Häsch guät?”
” Voll krass“
Unter Jugendlichen finden
 die Ausdrücke jedenfalls
gefallen, und ...




Mergim Muzzsafer alias Mike Müller,
ist bereits zur beliebten
Kabarettfigur geworden.

Die neuhochdeutschen Ausdrücke 
stammen dann eher wieder 
von einer privilegierteren 
Bevölkerungsgruppe, die im Zuge der
umstrittenen Personenfreizügigkeit 
 der EU einwanderte und ihre
Kinder...



... in die "Kita" schickt. 
Die "Kita" gabs früher gar nicht,
 die hiess, sofern überhaupt vorhanden
 "Hort", “Krippe” oder “Tagi”.
Aus dem “Velo“wird ein  „(Fahr)rad“, 
das Spital ein „Krankenhaus“ 
“D’Lehrschweschter” zur 
“Pflegefachperson in Ausbildung”.
der  “Helikopter” zum “ Hubschrauber”.

Fernsehen und Radio tun das ihre, 
damit neudeutsche Konstrukte  wie 
“Gwinnerwartig” (Gewinnerwartung),
 “Konjunggdurbeläbig” (“Konjunkturbelebung)
“Arbeedsblatzsicherig”, (Arbeitsplatzsicherung), 
 “Sinn mache”
Und aus der eben noch modernen “challenge” 
wird eine"Heruusforderig" (Herausforderung)
Was früher "dr Hammer" war, ist heute
“Megageil","Affengeil", "Vollgeil".

Die Welt ist eine andere geworden 
und das spiegelt sich auch in
der Alltagssprache.

Der bäuerliche und handwerkliche 
Alltag  ist weitgehend verschwunden
und so geraten auch die damit 
verbundenen Wörter in Vergessenheit.
 Heute wird eher “guglet” (in Google nachschauen),
 als dass man etwa  "Mit Ramseyers go grase", ...




"Ramseyers wei go grase
Ramseyers wei go grase
Ramseyers wei go grase
Wohl uf e Gümligebärg.

Fidiri, fidira, fidiralalalala
Fidiri, fidira, fidiralalalala
Ramseyers wei go grase
Wohl uf e Gümligebärg."

... oder  “Kirsi bräche/günne” 




 "Chumm mir wei go Chrieseli günne
    Weiss ame n Ort gar grüseli vil
    Roti schwarzi gibeli gäli
    Zwei bis drei an einem Stiil
    Valeri valera Valeri valera"

... geht, oder etwa
“Chettenestuude”  (Löwenzahn) aussticht.

Das vorerst letzte Kapitel der 
“Mundartveränderung” kommt 
vom Mobiltelefon und und vom SMS.
 "Teenager" schreiben ganz 
unbekümmert in der  Sprache, 
die sie auch mündlich verwenden,
“I bi xi” ( ich war dort), 
“kashmer dnummere ge” 
Kannst du mir die Nummer geben?”
 oder ”ej shadzij” ( ei, Schatzi)
Für gesetztere Jahrgänge
ist  da schon fast ein 
Stein von Rosetta nötig.