Donnerstag, 31. Januar 2013

Bäckerei Zürrer







Auch wenn die Herren Jungfilmer in den 1980er
 Jahren spöttisch von “Kleinbürgerfilm” 
sprachen, “Bäckerei Zürrer” ist einer der besten  
und schönsten Filme von Kurt Früh und einer 
der besten Schweizer Filme überhaupt. 





 Emil Hegetschweiler in seiner wohl schönsten 
und authentischsten Rolle.
Hegetschweiler war gelernter Konditor,
 bevor er zur Schauspielerei wechselte.





Ebenbürtig gegenüber steht ihm
 Ettore Cella als italienischer Marronibrater Pizzani.






Aus den aus der Liason zwischen dem jungen Zürrer und
der italienischen Immigrantentochter  Gina (Ursula Kopp)
entstehendenden Problemen,...




... verwebt Früh geschickt
Generationen- und Einwanderungskonflikte.





Sehnsüchte und Verlockungen einer neuen
"modernen"Zeit, 
die den Bäckersgesellen
(Fred Tanner) von einer Schlagzeugerkarriere neben 
Helen Vita als Barsängerin träumen lassen,...




... die Rennbahn in Oerlikon 
die Zürrersohn Heini (Peter Brogle)
in ihren Bann zieht,...





... oder der hochstaplerischen  ältere Sohn Zürrers,
gespielt von Walter Morath, der mit luschen Geschäften
der Enge seines Vaterhauses zu entkommen sucht,...




...kontrastieren mit den untergehenden
Wertvorstellungen
des alten Bäckers.





Es ist wohl auch eine Liebeserklärung an die 
Langstrasse  oder den  Chreis Cheib, und 
unterdessen fast schon ein Dokument
einer längst nicht mehr exitierenden, 
"kleinbürgerlichen" Lebenswirklichkeit.
Allein die Hintergründe und Interieurs machen
den Film sehenswert.
Es ist die Welt der kleinen Handwerksbetriebe und
 Ladengeschäftemit ihren Sorgen und Nöten. 
Die Welt der Clochards und verrauchten Beizen
wird liebevoll nachgezeichnet ohne
 zur beschönigenden Idylle zu verkommen.
Ihr steht die Welt der
die Immobolienspekulanten gegenüber,
ebenfalls Vorboten einer neuen, und nur
vermeintlich besseren Zeit.