Samstag, 9. Oktober 2010

Das James Bond Fieber





Mit Goldfinger erreichte das James Bond Fieber so um 1964 seinen Höhepunkt. Bond war Tagesgespräch und es wurde im Zusammenhang mit dem Film Merchandising im grossen Stil betrieben. Es gab ein 007 Agentenspielzeugset für die lieben Kleinen, mit der Walther PPK aus Plastik.




Bonds Aston Martin DB5 mit kugelsicherer Panzerwand am Heck, Ölsprüheinrichtung, Nebelwerfer, Maschinengewehren, Wechselkennzeichen und Schleudersitz für den Beifahrerwar als Modellbaukastenset oder Modellauto erhältlich.



Der Titelsong, von Shirley Bassey gesungen, stürmte trotz der Beatwelle die Hitparaden. Kritiker und Intellektuelle aus aller Welt nahmen sich des Phänomens an und gaben ihren Senf dazu. Bonds Psyche wurde analysiert und in ihre Einzelteile zerlegt. Die Romane wurden als sexistisch, reaktionär, rassistisch , sadistisch, infantil und snobistisch bezeichnet und mit aller nur denkbaren Schimpf und Schande überhäuft. Das Publikum zeigte sich davon weitgehend unberührt.



Waffenexperten diskutierten Bonds Bewaffnung und zerpflückten Flemings Empfehlungen, die er Major Boothroyd in den Mund gelegt hatte, nach Strich und Faden. Feinschmecker mäkelten an Bonds Essgewohnheiten herum. Gesundheitsapostel regten sich ob seiner Raucherei und seinem Alkoholkonsum auf, während Puritaner wie FrauenrechtlerInnen an seinem Umgang mit dem holden Geschlecht Anstoss nahmen, der offenbar „von tiefstem Hass gegen Frauen beseelt war“, und witterten allerlei Wüstes hinter seinem Namen, wie auch hinter den zweideutigen Namen der „Bond Girls.



Honeychile Rider, Kissy Suzuki, Plenty O’Toole, Mary Goodnight, Pussy Galore, Domino Vitali, ... Hony soit qui mal y pense...



Mr. Flemings Bücher mögen ja nun kein Leitfaden der „political correctness“ sein, aber Himmel, politisch korrekte Schurken geben nun mal einfach nichts her.




Und mit Auric Goldfinger hatte er einen weiteren Prachtsschurken allerersten Ranges kreiirt... und Gert Fröbe verlieh ihm unvergessliche Gestalt.



Gert Fröbe erntete höchsten Respekt für seine Darstellung des skrupellosen Fieslings Goldfinger und wurde so etwas wie „Jedermanns Lieblingsschurke “. Der Daily Mirror nannte Gert Fröbe „den einzigen Deutschen, der in der Lage ist, England zu erobern“.